Gegen das Dritte Reich


Am 19. Mai 1940 jubelte Deutschland über den Einmarsch der Wehrmacht in Brüssel. Der steirische Arbeiter Engelbert Glitzner tat an diesem Tag anderes. Er montierte an den Schienensträngen der Südbahn Sprengstoff, um die deutsche Kriegsmaschine zu schädigen.
Im bislang größten Prozess vor einem Reichskriegsgericht im ehemaligen Österreich wurden Glitzner und sechs weitere Antifaschisten in Klagenfurt zum Tode verurteilt, weitere Angeklagte starben an den Folgen der Folter und im KZ. Die Ermittlungen der Gestapo führten nach Jugoslawien, wo die „Hintermänner“ der Sprengstoffanschläge gefunden wurden: Slowenische Antifaschisten der Untergrundgruppe TIGR, Intellektuelle im Exil, österreichische Deserteure und britische Agenten des MI6. Diese transnationale Widerstandsorganisation attackierte NS-Deutschland mit Anschlägen, Sabotage, Verbreitung von Maul- und Klauenseuche, Propaganda und politischer Subversion.

Der Autor untersucht das transnationale Sabotagenetzwerk in den Jahren 1939 und 1940 erstmals auf der Basis britischer, deutscher, österreichischer und slowenischer Quellen. Er analysiert die Erfindung der subversiven Kriegsführung in Großbritannien, beleuchtet das reservierte Verhalten des österreichischen politischen Exils bis 1940, den aktiven Exilwiderstand einiger kämpferischer Exilanten (Gregor Sebba, Karl Retzlaw, Karl Gerold, Jakob Altmaier u. a.), zeigt die komplexen Zusammenhänge und Hintergründe auf und unterzieht den Nachkriegsumgang mit den WiderstandskämpferInnen in Slowenien und Österreich der Kritik.